Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB geht zu Lasten der Altersversorgung 26.01.2015

 

Der Verband der Firmenpensionskassen (VFPK) kritisiert den Beschluss der EZB, bis Ende September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und Wertpapiere aufzukaufen. Diese Entscheidung geht zu Lasten der Altersversorgung, da Sparer für ihre Kapitalanlage aufgrund des geldpolitisch gewollten Niedrigzinsniveaus keine Renditen mehr erzielen können. Die Geldpolitik der EZB durchkreuzt das Projekt der Bundesregierung, die Altersversorgung durch mehr Kapitaldeckung insgesamt zu stärken.

Indem sie die Finanzmärkte mit Geld flutet, schafft die EZB auf dem Kapitalmarkt eine Situation, in der Sparer kaum noch die Möglichkeit haben, für ihre Anlagen eine auskömmliche Rendite zu erzielen. Darüber hinaus kommt der EZB-Politik eine verheerende Signalwirkung zu. Denn welcher Arbeitnehmer kann ernsthaft aufgefordert werden, Geld auf die Seite zu legen, wenn er dafür keine Zinsen bekommt, sondern tatsächlich durch Inflation, Gebühren und Steuern eine Negativverzinsung erhält. Die EZB zerstört mit ihrer Entscheidung aber nicht nur die Motivation, zukünftig Vorsorgevermögen anzusammeln. Mit dem gleichzeitig verfolgten Ziel, die Inflation auf mindestens zwei Prozent zurückzuführen, vernichtet sie bereits angespartes Versorgungsvermögen in Milliardenhöhe. Nach dem Ziel der EZB wird das von Arbeitnehmern und Arbeitgebern angesparte Alterskapital in den nächsten 15 Jahren um 30% entwertet, ohne ihnen einen Ausgleich über sichere kapitalerhaltende Renditen zu ermöglichen. Das Projekt der Bundesregierung, die gesetzliche umlagefinanzierte Rente durch mehr kapitalgedeckte Vorsorge zu ergänzen, wird dadurch konterkariert und das Vertrauen der Bürger in die Qualität und Sicherheit ihres Geldes zerstört.

Das künftige Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung von maximal ca. 43% des letzten Bruttogehalts wird nicht ausreichen, damit künftige Rentnergenerationen ihren Lebensunterhalt unabhängig von Transfergeldern finanzieren können. Deshalb brauchen die Menschen zusätzliche kapitalgedeckte Vorsorge.

Allerdings stellt die EZB mit ihrer Geldpolitik die Weichen dafür, dass die kapitalgedeckte Vorsorge das, was sie künftig leisten muss, nicht weiter auf der Grundlage sicherer Kapitalanlagen leisten kann. Die Politik muss hier regulatorisch gegensteuern und die Rahmenbedingungen für eine in vernünftige und angemessene Risikosteuerung und einen erweiterten Anlagehorizont setzen, um zumindest mittelfristig Renditen zu ermöglichen, die geringfügig über der geplanten Inflation liegen. Die Politik darf die Menschen beim Thema Altersversorgung nicht alleine lassen.

Der Verband sieht in der EZB-Politik die Gefahr, dass sie dauerhaft niedrige Zinsen ins Finanzsystem einprogrammiert. Denn alle Marktteilnehmer werden zur Refinanzierung ihrer ausgegebenen Mittel auf billiges Geld angewiesen sein. Damit zeichnet die EZB-Geldpolitik eins zu eins den Weg Japans nach, der das Land in eine tiefe Rezession und wirtschaftliche Stagnation führte.